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Freier Kartenverkauf mit Personalausweis?

[singlepic id=34 w=200 float=right]“Energie gegen Dresden: Tickets nur mit Ausweis“ – so titelte am Dienstag die Lausitzer Rundschau und wies damit auf einen problematischen Vorgang hin: Den Abbau der Privatsphäre und die verdachtsunabhängige Erhebung von Daten. Für das erste Heimspiel des FC Energie Cottbus in der neuen Saison der 2. Bundesliga – am Freitag ab 18:00 Uhr gegen den Aufsteiger Dynamo Dresden – werden die Eintrittskarten ausschließlich unter besonderen Auflagen verkauft. Jeder Interessent erhält nur gegen Vorlage des Personalausweises maximal zwei Karten. Verhindert werden soll damit, nach Aussage des Pressesprechers des FC Energie Cottbus, dass Besucher Eintrittskarten für die falschen Blöcke kaufen und rivalisierende Anhänger in einem Block aufeinandertreffen.

Matthias Ostrowski, 1. Vorsitzender des Regionalverbandes Südbrandenburg der Piratenpartei: „Die Piratenpartei stellt sich entschieden gegen jegliche Form der verdachtsunabhängigen Überwachung und Datenerhebung, da für alle Menschen die Unschuldsvermutung gilt. Durch die Maßnahme im aktuell vorliegenden Fall werden friedliche Fußballfans vorverurteilt und ihre Privatsphäre eingeschränkt. Von einem freien Kartenverkauf kann hier nicht mehr gesprochen werden.“ Möchte ein Käufer mehr als zwei Eintrittskarten erwerben, muss dieser neben seinem eigenen, auch Kopien weiterer Personalausweise vorlegen. Betroffen von dieser Maßnahme sind nicht nur die Anhänger des FC Energie Cottbus: Auch die rund 3000 Eintrittskarten für die Anhänger von Dynamo Dresden werden ausschließlich nach Vorlage des Personalausweises verkauft. Der entsprechende Vor- und Zuname, welcher über den Online-Ticketshop eingetragen wird, erscheint später auf der Karte. Die personalisierten Eintrittskarten werden am Spieltag stichprobenartig durch die Polizei überprüft und mit den jeweiligen Daten des Personalausweises abgeglichen.

Über diesen aktuellen Fall hinaus lehnt die Piratenpartei auch weitere Überwachungsmaßnahmen im Umfeld von Fußballspielen ab. Dazu gehören insbesondere die elektronische Einlasskontrolle – die aus der Kombination von codierten Eintrittskarten und den erfassten persönlichen Daten von Dauerkartenbesitzern auch einen Personenbezug ermöglicht – und die Videoüberwachung im Umfeld des Stadions und im Stadion selbst. Der vergangene Landesparteitag der Piratenpartei Brandenburg stimmte einstimmig für die Einschränkung der öffentlichen Überwachung:
„Die zunehmende pauschale Videoüberwachung im öffentlichen Raum […] dient lediglich der gefühlten Sicherheit und greift unverhältnismäßig in die Privatsphäre der Menschen ein. Videoüberwachung kann Straftaten nicht verhindern, sondern höchstens verdrängen. Wir lehnen den weiteren Ausbau der öffentlichen Überwachung strikt ab. Darüber hinaus sind aktuelle Maßnahmen der öffentlichen Überwachung kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls rückgängig zu machen.“
Die Piratenpartei spricht sich ausdrücklich gegen das Vorgehen des FC Energie Cottbus aus und ruft dazu auf, in Zukunft wieder einen wirklich freien Kartenverkauf zu ermöglichen, bei dem der Personalausweis nicht vorgelegt werden muss. Ein Ticketverkauf wie er bei Spielen der 1. Bundesliga mit bis zu 80.000 Zuschauern möglich ist, muss auch in der 2. Bundesliga realisierbar sein!

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